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Shitali und Sitkari Pranayama

die kühlenden Atemübungen

Im Sommer sehnen wir uns oft nach Erfrischung und Abkühlung, besonders wenn die Temperaturen steigen oder der Stress uns zu Kopf steigt. Genau hier kommen die Pranayama-Techniken Shitali und Sitkari ins Spiel. Diese traditionellen Atemübungen aus dem Yoga bieten eine natürliche und wirkungsvolle Methode, um den Körper von innen heraus zu kühlen und den Geist zu beruhigen. Egal ob nach einer intensiven Yoga-Einheit, einem langen Arbeitstag, oder einfach zur Erfrischung zwischendurch – mit Shitali und Sitkari findest du einen Weg, die Hitze zu lindern und innere Balance zu bewahren. Lass uns gemeinsam entdecken, wie du diese Atemtechniken in deinen Alltag integrieren kannst, um an heißen Tagen oder bei hitzigen Gemütslagen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Was sind Shitali und Sitkari?

Pranayama, die Kunst der Atemkontrolle im Yoga, umfasst eine Vielzahl von Techniken, die Körper und Geist in Einklang bringen. Shitali und Sitkari sind zwei spezielle Pranayama-Techniken, die sich durch ihre kühlende Wirkung auszeichnen. Sie werden besonders in den wärmeren Monaten oder bei innerer Unruhe praktiziert, um den Körper abzukühlen und den Geist zu beruhigen. Doch was genau steckt hinter diesen Techniken, und wie unterscheiden sie sich voneinander?

Herkunft und Bedeutung dieser Pranayama-Techniken

Shitali und Sitkari haben ihre Wurzeln in den alten yogischen Traditionen Indiens und werden seit Jahrhunderten als wirkungsvolle Methoden zur Regulierung von Körpertemperatur und Geisteseinstellung eingesetzt. Das Wort “Shitali” stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „kühl“ oder „beruhigend“, was die wesentliche Funktion dieser Technik widerspiegelt. Ebenso leitet sich “Sitkari” von einem Sanskrit-Wort ab, das „zischend“ bedeutet, was auf das charakteristische Geräusch hinweist, das bei dieser Atemtechnik entsteht.

Diese Techniken wurden entwickelt, um nicht nur physische Hitze im Körper zu lindern, sondern auch emotionale Hitze wie Wut, Stress oder Überanstrengung zu reduzieren. In den traditionellen Schriften des Hatha Yoga werden Shitali und Sitkari als wichtige Praktiken erwähnt, um das Gleichgewicht der Doshas (Vata, Pitta, Kapha) zu fördern und die Energie (Prana) im Körper harmonisch fließen zu lassen.

Der Unterschied zwischen Shitali und Sitkari

Obwohl Shitali und Sitkari ähnliche Ziele verfolgen und beide eine kühlende Wirkung haben, unterscheiden sie sich in ihrer Ausführung und Wirkung.

Shitali wird praktiziert, indem die Zunge zu einer Röhre gerollt wird, durch die man langsam einatmet. Die Luft, die durch die Zungenröhre strömt, kühlt den Körper merklich ab. Diese Technik wird oft bei starker Hitze, Hitzewallungen oder in stressigen Situationen eingesetzt.

Sitkari hingegen erfordert kein Rollen der Zunge. Stattdessen werden die Zähne leicht geöffnet, und die Zunge wird gegen die oberen Zähne gelegt. Beim Einatmen durch die Zähne entsteht ein zischendes Geräusch, das Sitkari seinen Namen gibt. Obwohl die kühlende Wirkung hier weniger stark wahrgenommen wird, gilt Sitkari als sanftere Methode, die besonders gut für Menschen geeignet ist, die Schwierigkeiten mit der Zungenröhre bei Shitali haben.

Beide Techniken sind leicht zu erlernen und können jederzeit in den Alltag integriert werden, um eine schnelle Erfrischung und mentale Klarheit zu erzielen. Sie sind ideal für heiße Sommertage, intensive Yogapraxis oder Momente der Überforderung, wenn ein kühler Kopf besonders wichtig ist.

Die Wirkung von Shitali und Sitkari

Die Pranayama-Techniken Shitali und Sitkari bieten weit mehr als nur eine physische Abkühlung. Sie wirken auf vielen Ebenen des Körpers und Geistes und sind daher wertvolle Werkzeuge, um Wohlbefinden und Balance zu fördern. Diese Atemübungen sind einfach durchzuführen und können sowohl kurzfristige als auch langfristige positive Effekte haben.

Wie Shitali und Sitkari den Körper abkühlen

Die primäre Wirkung von Shitali und Sitkari ist ihre Fähigkeit, den Körper von innen heraus zu kühlen. Bei der Ausführung dieser Techniken wird die eingeatmete Luft auf natürliche Weise durch die spezielle Atemtechnik gekühlt, was direkt zu einer spürbaren Erfrischung führt.

Shitali nutzt die gerollte Zunge, um die eingeatmete Luft zu filtern und zu kühlen, bevor sie in den Körper gelangt. Diese kühlende Luft hilft, übermäßige Körperwärme zu reduzieren, was besonders an heißen Tagen oder nach intensiven körperlichen Aktivitäten von Vorteil ist. Shitali kann auch bei Hitzewallungen, die durch hormonelle Veränderungen wie die Menopause verursacht werden, eine wohltuende Wirkung entfalten.

Sitkari erzeugt durch das Zischen beim Einatmen einen ähnlichen Kühleffekt, jedoch in milderer Form. Diese Technik wirkt besonders gut bei leichter Überhitzung oder als tägliche Praxis zur Erfrischung. Beide Techniken fördern das Gleichgewicht der inneren Hitze und sorgen dafür, dass der Körper seine natürliche Temperaturregulierung unterstützen kann. Dies ist nicht nur angenehm, sondern auch gesundheitsfördernd, da es hilft, hitzebedingte Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Erschöpfung zu vermeiden.

Geistige Klarheit und emotionale Balance durch Atemübungen

Neben der physischen Abkühlung haben Shitali und Sitkari auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Geist. Beide Techniken tragen zur Beruhigung des Nervensystems bei und helfen, Stress und innere Unruhe abzubauen. Dies wird durch die langsame, bewusste Atmung erreicht, die die Herzfrequenz senkt und das parasympathische Nervensystem aktiviert – den Teil des Nervensystems, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist.

Die kühlende Wirkung auf den Geist ist besonders hilfreich in Momenten emotionaler Aufgewühltheit. Shitali kann verwendet werden, um Wut oder Gereiztheit zu lindern, indem es die emotionale „Hitze“ reduziert. Es ist eine hervorragende Technik, um nach einem stressigen Tag wieder zur Ruhe zu kommen oder sich auf eine Meditationspraxis vorzubereiten.

Sitkari fördert ebenfalls eine tiefe Entspannung und Klarheit des Geistes. Da diese Technik eine sanftere Alternative zu Shitali ist, kann sie auch in stressigen Alltagssituationen angewendet werden, um sofortige Erleichterung und Fokus zu finden. Sitkari unterstützt dabei, sich von emotionalem Stress zu befreien und eine positive Einstellung zu bewahren.

Regelmäßige Praxis von Shitali und Sitkari führt zu einer stabileren emotionalen Balance und verbessert die Fähigkeit, in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Diese Atemübungen bieten nicht nur eine körperliche Erfrischung, sondern auch eine geistige, indem sie helfen, die innere Ruhe und Klarheit wiederherzustellen.

Anleitung zur Praxis: So führst du Shitali und Sitkari durch

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Shitali

  1. Finde eine bequeme Sitzposition: Setze dich in eine entspannte, aufrechte Haltung. Dies kann im Schneidersitz auf dem Boden oder auf einem Stuhl sein, wobei deine Wirbelsäule gerade bleibt und die Schultern entspannt sind.
  2. Bereite dich auf die Atmung vor: Schließe die Augen, entspanne dein Gesicht und lege deine Hände auf deine Knie oder in deinen Schoß. Atme ein paar Mal tief durch die Nase ein und aus, um dich auf die Atemübung einzustimmen.
  3. Forme die Zunge: Rolle deine Zunge der Länge nach, sodass sie eine Art Röhre bildet. Falls du deine Zunge nicht rollen kannst, öffne einfach leicht den Mund und lege die Zunge flach auf den Unterkiefer.
  4. Atme ein: Atme langsam und tief durch die gerollte Zunge ein. Die Luft wird über die Zungenröhre eingesogen und sollte sich angenehm kühl anfühlen, während sie in deinen Körper strömt.
  5. Schließe den Mund: Nachdem du vollständig eingeatmet hast, schließe den Mund und halte den Atem für ein paar Sekunden, wenn es angenehm für dich ist.
  6. Atme aus: Atme langsam und kontrolliert durch die Nase aus. Spüre, wie die kühlende Energie sich in deinem Körper ausbreitet.
  7. Wiederhole den Vorgang: Führe diese Übung 5 bis 10 Mal durch oder so lange, wie es sich gut anfühlt.
  8. Beende die Übung: Öffne sanft die Augen und nimm einen Moment, um die Wirkung der Übung auf deinen Körper und Geist wahrzunehmen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Sitkari

  1. Nimm eine bequeme Position ein: Setze dich wie bei Shitali in eine bequeme, aufrechte Position. Halte deinen Rücken gerade und deine Schultern entspannt.
  2. Entspanne dich: Schließe die Augen und atme ein paar Mal tief durch die Nase ein und aus, um dich zu entspannen und auf die Übung vorzubereiten.
  3. Öffne leicht den Mund: Öffne deine Lippen leicht, sodass deine Zähne leicht aufeinanderliegen. Lass die Zunge sanft gegen die Rückseite der oberen Zähne gleiten.
  4. Atme durch die Zähne ein: Atme langsam durch die Zähne ein. Du wirst ein leicht zischendes Geräusch hören, das der Atem beim Durchströmen der Zähne erzeugt. Die Luft wird während des Einatmens gekühlt.
  5. Schließe den Mund: Sobald du vollständig eingeatmet hast, schließe den Mund und halte den Atem für ein paar Sekunden, falls es angenehm ist.
  6. Atme aus: Atme langsam und kontrolliert durch die Nase aus, während du die kühlende Wirkung spürst, die sich in deinem Körper ausbreitet.
  7. Wiederhole den Vorgang: Wiederhole diese Übung 5 bis 10 Mal oder solange es angenehm ist.
  8. Beende die Übung: Öffne sanft die Augen und nimm dir einen Moment Zeit, um die beruhigende Wirkung der Übung wahrzunehmen.
  9.  

Wann du Shitali und Sitkari nicht üben solltest

Obwohl Shitali und Sitkari in vielen Situationen sehr wohltuend sein können, gibt es bestimmte Umstände, unter denen diese Atemübungen vermieden oder nur mit Vorsicht praktiziert werden sollten. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:

  1. Bei Atemwegsproblemen: Wenn du an Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Erkältungen leidest, solltest du Shitali und Sitkari mit Vorsicht anwenden oder ganz darauf verzichten. Das Einatmen durch die Mundhöhle kann in solchen Fällen unangenehm sein und Symptome wie Husten oder Atemnot verschlimmern.
  2. Bei extremer Kälte: Diese Atemtechniken sind darauf ausgelegt, den Körper abzukühlen. Wenn du dich bereits in einer kalten Umgebung befindest oder frierst, kann die Praxis von Shitali und Sitkari zu einer weiteren Abkühlung führen, was kontraproduktiv und unangenehm sein kann.
  3. Bei niedrigem Blutdruck: Menschen mit chronisch niedrigem Blutdruck sollten vorsichtig sein, da die kühlende Wirkung dieser Techniken den Blutdruck weiter senken könnte. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, wärmende Pranayama-Techniken wie Kapalabhati oder Bhastrika zu praktizieren.
  4. Bei Verdauungsstörungen: Wenn du gerade gegessen hast und dein Körper mitten in der Verdauung ist, könnten diese Atemtechniken das Verdauungsfeuer (Agni) dämpfen, was zu Unwohlsein oder Verdauungsproblemen führen kann. Es ist besser, Shitali und Sitkari auf nüchternen Magen oder mindestens ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit zu üben.
  5. Während bestimmter gesundheitlicher Zustände: Bei bestimmten gesundheitlichen Problemen wie chronischen Erkrankungen oder wenn du dich von einer Krankheit erholst, solltest du vor der Praxis von Shitali und Sitkari Rücksprache mit einem Arzt oder erfahrenen Yogalehrer halten, um sicherzustellen, dass diese Techniken für dich geeignet sind.

Indem du diese Hinweise beachtest, kannst du sicherstellen, dass du Shitali und Sitkari auf eine Weise praktizierst, die dir wirklich guttut und keine unerwünschten Effekte hat. Achte immer darauf, auf deinen Körper zu hören und die Atemübungen an deine individuellen Bedürfnisse und Umstände anzupassen.

Integriere Shitali und Sitkari in deinen Alltag

Shitali und Sitkari sind nicht nur effektive Techniken zur Abkühlung, sondern auch vielseitige Werkzeuge, die du leicht in deinen Alltag integrieren kannst. Sie bieten dir die Möglichkeit, in stressigen oder heißen Momenten Ruhe zu finden und deinen Geist zu klären. Hier erfährst du, wann und wie du diese Atemübungen am besten anwendest und wie du sie mit anderen Praktiken kombinieren kannst, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Die besten Zeiten und Situationen für diese Atemübungen

Shitali und Sitkari lassen sich flexibel in verschiedene Alltagssituationen einbauen, um dir gezielt Abkühlung und Entspannung zu bieten. Hier sind einige der besten Zeiten und Anlässe, um diese Atemübungen zu praktizieren:

  1. An heißen Sommertagen: Die kühlende Wirkung von Shitali und Sitkari ist ideal, um die Hitze während der Sommermonate zu mildern. Du kannst sie draußen im Schatten, am Morgen, bevor die Temperaturen steigen, oder während einer Pause im Büro praktizieren, um dich schnell zu erfrischen.
  2. Nach intensiver körperlicher Aktivität: Nach einem anstrengenden Workout oder einer intensiven Yoga-Session helfen dir Shitali und Sitkari, den Körper herunterzufahren und übermäßige Wärme abzuleiten. Diese Techniken unterstützen die Regeneration und lassen dich schneller zur Ruhe kommen.
  3. In stressigen Momenten: Wenn du dich in einer Situation befindest, in der du emotional überhitzt oder gestresst bist, bieten diese Atemübungen eine sofortige Möglichkeit, dich zu beruhigen. Sie können dir helfen, klare Gedanken zu fassen und deine Emotionen zu stabilisieren, egal ob vor einem wichtigen Meeting, nach einem Streit oder in anderen angespannten Momenten.
  4. Vor dem Schlafengehen: Wenn du Schwierigkeiten hast, zur Ruhe zu kommen oder dich nach einem langen, heißen Tag abzukühlen, kannst du Shitali und Sitkari vor dem Schlafengehen praktizieren. Diese Übungen beruhigen das Nervensystem und bereiten dich auf eine erholsame Nacht vor.

Kombiniere Shitali und Sitkari mit anderen Yoga- und Meditationspraktiken

Um die wohltuenden Effekte von Shitali und Sitkari noch weiter zu verstärken, kannst du diese Atemübungen mit anderen Yoga- und Meditationspraktiken kombinieren. Hier sind einige Ideen, wie du sie in deine bestehende Praxis integrieren kannst:

  1. In Verbindung mit Asanas (Körperhaltungen): Du kannst Shitali und Sitkari nach einer abkühlenden Asana-Sequenz wie Vorwärtsbeugen oder Hüftöffnern üben. Diese Kombination beruhigt den Körper und Geist und hilft dir, die Praxis in einem Zustand tiefer Entspannung abzuschließen.
  2. Vor oder nach der Meditation: Shitali und Sitkari eignen sich hervorragend als Vorbereitung auf die Meditation, insbesondere wenn du einen klaren und kühlen Geist wünschst. Nach der Meditation können diese Techniken helfen, die Ruhe und Klarheit zu vertiefen und die positive Energie der Praxis zu bewahren.
  3. Zusammen mit beruhigenden Pranayama-Übungen: Du kannst Shitali und Sitkari mit anderen beruhigenden Pranayama-Techniken wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) oder Brahmari (Summenatmung) kombinieren. Diese Kombinationen fördern eine tiefe innere Ruhe und unterstützen die Harmonisierung der Energie in deinem Körper.
  4. Integration in deinen täglichen Routinen: Du kannst Shitali und Sitkari auch in deine morgendliche oder abendliche Routine einbauen, um deinen Tag entspannt zu beginnen oder abzuschließen. Diese Atemübungen bieten eine kurze, aber wirkungsvolle Pause, die dir hilft, den Alltag mit mehr Gelassenheit zu meistern.

Durch die regelmäßige Integration von Shitali und Sitkari in deinen Alltag kannst du nicht nur körperliche Abkühlung, sondern auch mentale Klarheit und emotionale Stabilität fördern. Sie sind kraftvolle Werkzeuge, die dir helfen, ausgeglichen und ruhig durch die Herausforderungen des täglichen Lebens zu navigieren.

Denise Herrera

AutoriN

DENISE

Denise ist Mitgründerin von nice to meet me und Yogalehrerin. 
Im Yogastudio Ashtanga Yoga Linz unterrichtet sie Yoga Alliance zertifizierte Intensivtrainings für Yogalehrer.innen

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